Das Theater zum Fürchten lädt auch heuer wieder in die unterirdischen Bunkerschächten in der nähe von Mödling. Geboten wird unter dem Titel „Horrible Habsburger“ eine historische Geisterbahn. Insgesamt 17 Szenen erwarten die Besucher, die schon zu Beginn von einem K&K Zeremonienmeister darauf aufmerksam gemacht werden, dass es kühl wird auf den folgenden 900 Metern, die für klaustrophob Veranlagte eher ungeeignet sind. Dann begrüßt Bruno Max als Hüter der Kapuzinergruft die jüngst verblichene Notzerl, der man auf den nächsten knapp 1,5 Stunden durch skurrile Details des Kaiserhauses folgt.
Dabei begegnet man unter anderem Persönlichkeiten wie Maximilian I., der eine Pressekonferenz gibt; Maria Theresia, die im Lift zur Gruft stecken bleibt; dem "Fotznpoidl" Kaiser Leopold bis zum schwarzen Familienschaf "Luzi-Wuzi" Erzherzog Ludwig Victor, der Johanna der Wahnsinnigen bis zu Ferdinand dem Gütigen, auch das Trotterl genannt, oder Franz Joseph, der seine Regentschaft mit Blutbädern im Jahr 1848 beginnt und mit einem Weltkrieg beendet. Vieles scheint unglaublich, ist aber dennoch wahr in dem Habsburgischen Panoptikum der 600 Jahre Regentschaft.
Dabei zeigt sich der Wahnwitz der Geschichte, ein veritables Panoptikum an Degenerierten, Unfähigen, Wüstlingen, aber auch echten Verbrechern, und bizarren Figuren. Köstlich geschrieben und in Szene gesetzt von Bruno Max, dem Intendanten des „Theaters zum Fürchten“. Auch wenn einem da oft das Lachen über die Szenen im Halse stecken bleibt… Ein Theatervergnügen definitiv nicht für Anhänger des Österreichischen Kaiserhauses.
Bei der Raumgestaltung gelingt es Robert Notsch, das Publikum immer wieder mit stimmungsvollen Arrangements zu überraschen, ob mit Särgen im schummrigen Kerzenlicht, oder einer Küche mit frisch zubereitetem Kaiserschmarrn. Die Kostüme stammen von Sigrid Drege, die Musik von Fritz Rainer.
Im Gemeinderat der Stadt Mödling wurde im Vorfeld heftig darüber diskutiert, ob solch eine Produktion förderungswürdig sei. Gottseidank haben sich da die Befürworter durchgesetzt, denn der Erfolg gibt den Theatermachern recht. Sämtliche Vorstellungen dieses Highlights des NÖ-Theatersommers sind restlos ausverkauft, für 2026 wird eine Neuauflage angekündigt.
Michael Stenzel
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