Das Musical „Chess“
im Badener Stadttheater
Tosender Beifall, Standig Ovations bei der Premiere des selten gespielten Musicals „Chess“ im Stadttheater Baden. Die Abba-Bandmitglieder Benny Anderson und Björn Ulvaeus haben dieses Musikstück in den 1980ern komponiert. Es geht um die Schachweltmeisterschaften der damaligen Zeit zwischen US- und Soviet-Meistern, inspiriert von dem historischen Aufeinandertreffen von Bobby Fisher und Boris Spasski. Im Kalten Krieg war das kein normaler Wettkampf, sondern ein Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West. Da stellt sich auch der Bezug zur heutigen Zeit leider her. In dem Musical geht es dann auch um politische, aber auch erotische Verwicklungen zwischen Ost und West…
Der regierende, amerikanische Schachweltmeister Frederick Trumper (hervorragend Drew Sarich) trifft auf den Herausforderer Anatoly Sergievsky (bestens disponierter Mark Seibert) in Meran. Während dieser WM verleibt sich Trumpers Partnerin und Managerin (sensationell Femke Soetenga) in seinen Gegner Anatoly. Politische und zwischenmenschliche Wirren sind da die Folgen. In weiteren Rollen unter anderem zu sehen und zu hören: Georgij Makazaria (großartig als sowjetischer Funktionär), Boris Pfeifer, Reinwald Kranner, Ann Mandrella und Beppo Binder.
Das düstere Bühnenbild, die fast komplett in schwarz gehaltenen Kostümen und der auf der Bühne vorhandene ständige Nebel tat dem Erfolg bei dem Premierenpublikum des von Andreas Gergen inszenierten Stücks keinen Abbruch. Auch nicht die Tatsache, dass dieses Musical und die Inszenierung die typischen Ost-West-Klischees fein bedient. Mit vielen Auftritten wurde auch die Balletttruppe der Bühne Baden in das Musical sehr gut involviert, beispielsweise als tanzende Schachfiguren. Großartig – wie immer – der Chor und das Orchester der Bühne Baden unter Victor Petrov. Zu Recht ein denkwürdiger Premierenabend in Baden. Gespielt wird Chess noch bis 22. August.
Michael Stenzel
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